Hanföl - Inhaltsstoffe, Anwendungen und Wirkung
War Hanf lange Zeit verpönt, kehrt die Pflanze nun endlich in unseren Alltag zurück – zum Glück. Denn: Hanföl gilt mit gutem Grund als gesündestes Öl der Welt. Warum das so ist, erfahren Sie hier. Außerdem verraten wir Ihnen den wahren Unterschied zwischen CBD-Öl und Hanföl und geben Ihnen Tipps für die Anwendung. Es lohnt sich, weiterzulesen!
Was ist der Unterschied zwischen Hanföl und CBD?
Meinen Hanföl und CBD-Öl das gleiche? Die kurze Antwort: Nein, es handelt sich um unterschiedliche Produkte.
Die lange Antwort: CBD-Öl wird aus den grünen Teilen der Hanfpflanze gewonnen, Hanföl hingegen aus den Samen. Auch die Inhaltsstoffe unterscheiden sich. CBD-Öle enthalten vor allem einen Wirkstoff: CBD – das zweithäufigste Cannabinoid neben THC. Im Gegensatz zu THC besitzt CBD aber keinerlei psychoaktive Eigenschaften.
Bei der Herstellung von CBD-Öl wird der Wirkstoff mit komplexen Verfahren aus der Pflanze gelöst, sodass hochwertige Öle einen entsprechend hohen CBD-Anteil besitzen. Darüber hinaus zeichnet sich CBD-Öl durch weitere Inhaltsstoffe aus: zum Beispiel Terpene oder Flavanoide.
Hanföl wiederum entsteht durch die Pressung von Hanfsamen. Dabei heraus kommt ein Speiseöl mit dem vollen Nährstoffspektrum der Hanfsamen. Genau genommen ist „Hanföl“ die falsche Bezeichnung. Wer es korrekt nimmt, sollte lieber „Hanfsamenöl“ sagen.
Wann CBD nehmen und wann Hanföl?
Hier gibt es kein besser oder schlechter: Sowohl bei CBD-Öl als auch Hanföl handelt es sich um besonders wertvolle Produkte direkt aus der Natur. Trotzdem eignen sich beide für unterschiedliche Zwecke. Unser Tipp: Haben Sie CBD- und Hanföl im Schrank stehen.
| Hanföl | CBD-ÖL |
Anwendung | Als Nahrungsergänzungsmittel, in der Küche, als Kosmetika | Für unterschiedlichste medizinische Zwecke |
Nebenwirkungen | Keine | Kann in seltenen Fällen und bei höheren Dosierungen Kopfschmerzen und andere Beschwerden auslösen |
Inhaltsstoffe |
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Vorteile |
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Nachteile |
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Kleiner Exkurs: Wie Sie ein gutes Öl erkennen
Öle sind eine kleine Wissenschaft für sich – Omega 3, Omega 6, gesättigt oder ungesättigt: Das sind alles Begriffe, die Sie wahrscheinlich schonmal gehört haben. Aus gutem Grund. Denn sie entscheiden, wie gesund ein Öl ist. Schauen wir uns zunächst an, was ein hochwertiges Öl ausmacht – denn nur so können Sie später beurteilen, wie gesund Hanföl wirklich ist. Ein gutes Öl…
- besitzt einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren
- hat viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren
- enthält gerne zusätzlich Vitamine und andere Nährstoffe
- weist ein optimales Verhältnis der Fettsäuren zueinander auf
- wird in der Küche richtig benutzt
Was heißt das denn nun alles – gesättigt und ungesättigt? Einfach und mehrfach? Zunächst sollten Sie wissen, dass Fettsäuren die Bausteine eines jeden Fettes sind. Fettsäuren wiederum bestehen aus Ketten von Kohlenstoffatomen, die entweder durch eine einfache Bindung aneinander hängen – oder durch eine Doppelbindung. Und genau hier liegt der Unterschied zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren – in der chemischen Struktur:
Gesättigte Fettsäuren besitzen ausschließlich einfache Bindungen.
Ungesättigte Fettsäuren besitzen mindestens eine Doppelbindung. Bei mehreren Doppelbindungen sprechen wir von einer mehrfach ungesättigten Fettsäure.
Experten raten, gesättigte Fettsäuren weitgehend vom Speiseplan zu streichen und stattdessen mit ungesättigten Fettsäuren zu ersetzen. Denn: Diese übernehmen in Ihrem Körper zahlreiche Funktionen und gehören deswegen auf jeden Teller. Und zwar möglichst oft. Zwei von ihnen – Alpha-Linolensäure (eine Omega-3-Fettsäure) und Linolsäure (eine Omega-6-Fettsäure) kann der menschliche Organismus nicht selber herstellen. Beide tragen zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut bei.
Zusammengefasst: Wir brauchen ungesättigte Fettsäuren.
Zurück zum Hanföl.
Wie gesund ist Hanföl wirklich? Der Faktencheck
Hanföl enthält rund 90 Prozent ungesättigte Fettsäuren. Das alleine ist bei weitem kein Alleinstellungsmerkmal – viele pflanzliche Öle sind reich an guten Fetten. Aber: In einer Sache übertrifft Hanföl fast alle anderen Öle.
In dem Verhältnis der Fettsäuren zueinander. Hier kommen drei Teile Omega-6 auf einen Teil Omega-3. Heißt: Sie nehmen besonders viel wertvolles Omega 3 auf. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt maximal fünf Teile Omega 6 auf einen Teil Omega 3. Allerdings gilt: Je ausgeglichener, desto besser. So strebt die WHO ein Verhältnis von 1:1 an.
Nehmen wir Omega 3 und Omega 6 in einem ausbalancierten Verhältnis auf, kann uns Körper optimal funktionieren. Dementsprechend wichtig ist es, nicht nur auf den Anteil der ungesättigten Fettsäuren zu achten – sondern auch auf das Verhältnis einen Blick zu werfen.
Unsere folgende Tabelle soll Ihnen dies vereinfachen. Hier finden Sie drei unterschiedliche Öle im Vergleich:
| Hanföl | Sonnenblumenöl | Olivenöl |
Anteil ungesättigter Fettsäuren | 90 Prozent | 83 Prozent | 80Prozent |
Davon mehrfach ungesättigte Fettsäuren | 80 Prozent | 61 Prozent | 9 Prozent |
Verhältnis von Omega 6 zu Omega 3 | 3:1 | 120:1 | 8:1 |
Weitere Inhaltsstoffe |
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Zusammengefasst lässt sich sagen: Hanföl enthält alles, was ein gutes Öl ausmacht.
- Reichlich mehrfach ungesättigte Fettsäuren
- Ein hervorragendes Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 -
- Weitere wertvolle Inhaltsstoffe, von denen jeder Ihrer Gesundheit zugute kommt
Vor allem im Vergleich zu anderen beliebten Ölen wird schnell deutlich: Hanföl sticht deutlich hervor – und gehört deswegen in jede Küche. Aber was genau kann man damit eigentlich anstellen? Dazu kommen wir im Folgenden.
Anwendungen: Innerlich und äußerlich
Manche Öle eignen sich zum Braten, andere nicht. Hanföl gehört zu letzterem – deswegen: Bitte nicht in die Pfanne geben. Durch das Erhitzen würden wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen. Genießen Sie das Hanföl lieber kalt. Das mild nussige Aroma passt hervorragend zu
- Salat
- Müslis
- Joghurts
- Nach dem Dünsten über das Gemüse getropft
- Mit Gemüse und Kräutern als Brotaufstrich
- Zu Nudeln und Kartoffeln gegeben
- In Gemüsesäften und Smoothies
Alternativ können Sie Hanföl Kapseln nehmen – ideal, um ungesättigte Fettsäuren zu tanken, ohne sich über die Verwendung Gedanken machen zu müssen. Ein weiterer Pluspunkt: Sie nehmen nicht mehr Öl und damit Fett als nötig auf.
Allerdings lässt sich mit Hanföl noch mehr anstellen: Mit gutem Grund hat das Öl längst seinen Weg in zahlreiche Kosmetikprodukte gefunden. Natürlicher gehts kaum – vor allem, wenn Sie das Öl pur anwenden. So gehts:
Haut: Die Fettsäuren in Hanföl ähneln der menschlichen Hautstruktur sehr stark – deswegen erweist sich das Öl als hervorragendes Pflegemittel. Vor allem empfehlenswert bei empfindlicher, trockener und sensibler Haut. Entweder pur verreiben oder mit der gewohnten Hautcreme vermischen und auftragen. Tipp: Für einen Extra-Feuchtigkeits-Kick mit Aloe Vera Gel mischen.
Haare: Juckt die Kopfhaut, kann Hanföl Linderung schaffen. Auch geeignet, um Spliss und spröde Spitzen vorzubeugen. Geben Sie regelmäßig einen Teelöffel Hanföl zu Ihrem Shampoo oder massieren Sie es direkt in Haare und Kopfhaut ein. Gut auswaschen, damit keine fettigen Rückstände bleiben.
So erkennen Sie eine gute Qualität
Um maximal von dem Hanföl zu profitieren, sollten Sie sich am besten für ein hochwertiges Produkt entscheiden. Deswegen verraten wir Ihnen, wie Sie gute Qualität erkennen. Dabei spielen vor allem drei Dinge eine Rolle:
- Kalte Pressung: Werden die Samen kalt gepresst, bleiben mehr Inhaltsstoffe erhalten. Deswegen unbedingt Öl aus Kaltpressung kaufen.
- Dunkle Verpackung: Vitamine und Mineralstoffe sind sehr empfindlich– insbesondere gegenüber Licht. Dunkelglas oder Kunststoffverpackungen bewahren die Inhaltsstoffe.
- Ohne Zusätze: Manche Hersteller mischen andere Öle hinzu, um den Geschmack zu mildern. Darunter leiden die Konzentration der Inhaltsstoffe und das Verhältnis der Fettsäuren.
Übrigens: Bei fast jedem Produkt ist Bio für Mensch, Tier und Umwelt die bessere Wahl. Bei Hanf spielt Bio-Qualität eine etwas geringere Rolle – weil sich die Pflanze hervorragend selbst vor Insekten schützen kann und deswegen in der Regel keine Pestizide braucht.
Die erstaunlichen Besonderheiten der Hanfpflanze
Jede Pflanze besitzt ihre Besonderheiten. Hanf allerdings entpuppt sich als kleines Wunder – die Nährstoffe sind hier lediglich der Anfang. Wussten Sie, dass Hanf eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt ist? Aus gutem Grund – die robusten Fasern lassen sich hervorragend zu Seilen, Textilien, Papier und anderen Materialien verarbeiten.
Die Geschichte des Hanfs reicht lange zurück: Ungefähr 30.000 Jahre. Funde aus einer georgischen Höhle beweisen, dass Menschen zu dieser Zeit die Fasern der Pflanze nutzten. Später wurde die amerikanische Unabhängigkeitserklärung auf Hanfpapier unterschrieben, während Kolumbus mit Hanf-Segeln die Welt entdeckte oder Guttenberg für den Druck der ersten Bibel ebenfalls auf die Pflanze setzte.
Nutzhanf selbst zeigt sich als erstaunlich robust. Er stellt wenige Ansprüche an seine Umgebung und wächst auf den nährstoffärmsten Böden. Gleichzeitig begnügt er sich mit wenig Wasser, wächst trotzdem rasant und benötigt weder Pestizide, noch Dünger. Die langen Wurzeln lockern den Boden auf, wovon wiederum andere Pflanzen profitieren.
Fazit: Ein Öl, das in keiner Küche fehlen darf
Viel zu lange haftete Hanf der Ruf des Rausches an. Dabei kann die Pflanze so viel mehr: Ihre Samen versorgen uns mit hochwertigen Fettsäuren im optimalen Verhältnis, mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Gleichzeitig lässt sich Hanf nachhaltig und regional anbauen. Auf den Punkt gebracht: Kaum ein anderes Öl ist so wertvoll.