Mönchspfeffer: Anwendungen, Wirkung und mehr
Wenige Pflanzen werden derart geschätzt wie Mönchspfeffer – die kleinen Früchte kommen schon seit Jahrhunderten mit großem Erfolg zum Einsatz. Was Sie bei der Anwendung wissen müssen, verraten wir Ihnen hier.
Inhaltsstoffe: Was den Mönchspfeffer so interessant macht
Ätherisches Öl, Iridoidglykoside, Diterpene, Flavonoide und Gerbstoffe. Bei diesen Substanzen handelt es sich teilweise um sekundäre Pflanzenstoffe – chemische Verbindungen, mit denen sich Pflanzen vor Schädlingen schützen und die seit einigen Jahren in den wissenschaftlichen Fokus rücken: Mit interessanten Ergebnissen!
„Sekundäre Pflanzenstoffe zählen nach bisherigen Erkenntnissen für den Menschen nicht zu den essenziellen Nährstoffen, haben aber Einfluss auf eine Vielzahl von prozessen.“, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.
Die richtige Einnahme: Das sollten Sie beachten
Mönchspfeffer ist eine besonders interessante Pflanze. Umso wichtiger ist die optimale Einnahme – hier erfahren Sie alles rund um Dosierung. Unbedingt vor der ersten Einnahme lesen!
1. Wählen Sie das passende Präparat
Sie sollten zu hochwertigen Kapseln oder Tabletten greifen. Bei Tee schwankt die Menge. Eine konstante Dosierung ist jedoch wichtig, damit sich überhaupt ein Effekt einstellen kann. Heißt auch: Achten Sie auf die tägliche Einnahme – stellen Sie sich zum Beispiel eine Erinnerung auf Ihrem Handy.
2. Halten Sie sich an die optimale Dosierung
Die Dosierung schwankt abhängig vom Zweck der Einnahme und sollte bei Bedarf abgeklärt werden. 10 mg pro Tag erweisen sich in den meisten Fällen als eine hervorragende Grundlage.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Mönchspfeffer gilt insgesamt als gut verträglich. In seltenen Fällen macht sich eine Unverträglichkeit bemerkbar – durch Juckreiz, Hautausschlag und Schluckbeschwerden. Vereinzelt klagen Frauen über Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfschmerzen.
Wann sollten Sie die Heilpflanze lieber nicht anwenden?
- wenn sie schwanger sind
- während der Stillzeit
- bei Depressionen
- bei Schizophrenie
- bei Parkinson
- wenn Sie einen östrogenabhängigen Tumor haben oder hatten (zum Beispiel Brustkrebs)
- bei einer Hypophysenstörung
- bei Tumoren der Hirnanhangdrüse
- bei Erkrankungen, die den Dopaminspiegel beeinflussen
- bei jungen Frauen unter 18 Jahren
Mönchspfeffer und Schwangerschaft – das müssen Sie wissen
In einer Schwangerschaft sollten Sie auf Mönchspfeffer lieber verzichten. Es gibt bisher jedoch keine Hinweise, dass die Pflanze Ihrem ungeborenen Kind schadet, wenn Sie während der Einnahme schwanger werden und Ihre Schwangerschaft erst nach einigen Tagen oder Wochen bemerken. Setzen Sie das Präparat einfach ab, sobald der erste Schwangerschaftstest positiv ist oder Sie beim Arzt ein entsprechendes Ergebnis erhalten.
PCO, Endometriose, PMS & Co: Erkrankungen und Mönchspfeffer
Sollten Sie unter PCO, Endometriose oder Blutdruck leiden, besprechen Sie die Anwendung zuvor mit Ihrem Arzt. Auch Unregelmäßigkeiten des Zyklus, PMS, Ausbleiben der Menstruation oder Beschwerden während der Wechseljahre sollten überprüft werden – um sicherzugehen, dass keine Erkrankungen zugrundeliegen.
Hormonelle Verhütung und Mönchspfeffer – geht das?
Mönchspfeffer sollte nicht mit der Anti-Baby-Pille kombiniert werden. Nach Absetzen der Pille empfiehlt sich eine dreimonatige Pause vor der Einnahme von Mönchspfeffer – auf diese Weise geben Sie Ihrem Körper die Möglichkeit, sich ohne den Einfluss von Hormonen einzuspielen.
Die Wirkung hormoneller Verhütungsmittel – wozu Pflaster, Injektionen und Vaginal-Ringe ebenfalls gehören – wird durch Mönchspfeffer wahrscheinlich nicht beeinträchtigt. Ausreichende wissenschaftliche Untersuchungen stehen noch aus.
Darf ich Alkohol trinken?
Von übermäßigem Alkoholkonsum ist eher abzuraten. Alkohol verstärkt den Effekt des Präparats zwar nicht, wirkt sich in den meisten Fällen aber negativ auf die zugrundeliegenden Erscheinungen aus.
Mönchspfeffer für Hunde und Pferde
Bei Hunden und Pferden kommt Mönchspfeffer gerne zur hormonellen Regulierung zum Einsatz. Die konkrete Anwendung und Dosierung sollte auf jeden Fall mit einem Tierarzt besprochen werden – sie kann abhängig von Gewicht und Geschlecht teilweise stark variieren. Manche Tiere – zum Beispiel Katzen – vertragen die Pflanze nicht. Hier sollte von einer Anwendung abgesehen werden.
Mönchspfeffer im botanischen Überblick
Steckbrief |
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Wissenschaftlicher Name | Vitex agnus-castus |
Weitere Namen | Keuschbaum, Keuschlamm, Liebfrauenbettstroh |
Familie | Eisenkrautgewächse |
Herkunft | Mittelmeerraum, Südwestasien, Krim, Pakistan |
Medizinisch relevante Inhaltsstoffe | Iridoidglykoside, lipophile Flavonoide, Diterpene, ätherisches Öl und fettes Öl |
Anwendung | Innerliche Anwendung der Früchte |
Wirkung laut Kommission E | Verwendung bei unregelmäßiger Menstruation, prämenstruellen Beschwerden, Mastodynie (schmerzende Brüste) |
Geschichte: Wie die Pflanze ihren Namen bekam
Lange Zeit galt Mönchspfeffer als Symbol für sexuelle Enthaltsamkeit – Mönche streuten die Pflanze über ihr Bettlager und die Frauen Athens sollen sich während der Fruchtbarkeitsfeste mit den Blüten geschmückt haben.
Auf diese Weise entstanden auch die zahlreichen Namen – „Keuschbaum“, „Keuschlamm“ oder „Liebfrauenbettstroh“: Sie alle gehen auf den Glauben zurück, dass Mönchspfeffer den sexuellen Trieb mildere und damit die Keuschheit erleichtere. In Italien sollen die Wege zu den Klöstern bis heute mit Mönchspfeffer bestreut werden.
Herkunft: Wie die Pflanze nach Europa kam
Ursprünglich stammt Mönchspfeffer aus Südasien. Nachdem Mönche und Nonnen die Pflanze im Mittelalter nach Europa brachten, wächst sie heutzutage im gesamten Mittelmeergebiet. Hier bevorzugt die Pflanze Stellen mit feuchtem Boden wie Flussufer. Mönchspfeffer für Präparate stammt häufig aus Wildsammlungen, obwohl eine Kultivierung in Deutschland möglich wäre.
Aussehen: So erkennen Sie Mönchspfeffer in der Natur
Bei Mönchspfeffer handelt es sich um einen Strauch, der bis zu 5 Meter in die Höhe wächst. Im Spätsommer blüht er zartblau bis violett – steht er in voller Blüte, ist er leicht mit einem Schmetterlingsflieder zu verwechseln.
Die Früchte der Pflanze erinnern an schwarzen Pfeffer: Zum einen sind sie schwarz, zum anderen schmecken sie ebenfalls scharf. Weil Pfeffer durch die langen Transportwege früher eine Kostbarkeit war, wurde er in Klöstern teilweise tatsächlich durch Mönchspfeffer ersetzt.